Als Sultan Quaboos Ibn Said im Jahr 1970 die Macht ergriff, war das Bildungssystem im Land veraltet und in keinster Weise zukunftsfähig. Es gab neben der ausschließlich religiös motivierten Koranschule nur drei Knabengrundschulen in den größten Städten des Landes. Gerade einmal rund 900 Schüler wurden damals von 30 Lehrern unterrichtet. Gemessen an der Einwohnerzahl von etwa 700'000 war die Zahl der Schüler in dieser Zeit sehr klein.
Sultan Quaboos hatte von Beginn seiner Regentschaft an den Plan, sein Volk in eine Zeit des Wohlstandes und des Fortschritts zu führen. Dass ihm dies gelungen ist, ist zum einen den Öl- und Gasvorkommen im Land zu verdanken, zum anderen aber auch der Entwicklung eines funktionierenden und erfolgreichen Bildungssystems, das in Teilen an das britische Bildungssystem angelehnt ist.
Sultan Quaboos Ibn Said genoss eine Ausbildung in England. Deswegen ist das Schulsystem in Oman dem in England teilweise nachempfunden. Somit besuchen die Schüler zuerst die Grund-, dann die Mittel- und zuletzt die Oberschule. Mit dem Oberschulabschluss hat man die Möglichkeit, einen Studiengang an einer höheren Bildungseinrichtung wie z.B. der staatlichen Universität zu belegen.
Wie wichtig der Regierung in Oman die Entwicklung des Bildungssystems ist, ist schon daran zu erkennen, dass hohe Kosten in Kauf genommen werden, um Bildung für jeden im Land zugänglich zu machen. Über 1530 staatliche und private Schulen im Land, an denen gut 50'000 Lehrkräfte beschäftigt sind, ermöglichen es rund 700'000 Schülern, ein gutes Bildungsniveau zu erreichen. Dabei ist Bildung in Oman nicht vom Einkommen oder von der Herkunft abhängig. Der Schulbesuch ist in Oman kostenlos. Dabei fließt etwa ein Viertel der zivilen Staatsausgaben in die Bildung. Festzustellen ist dabei auch, dass etwa 50 % der Schüler Mädchen und junge Frauen sind – eine Quote, die auch zu den Bevölkerungsanteilen im Land passt.